75 % des Caminho Portugués sind ruhige Straßen und Wanderwege durch Kulturregionen Portugals und Spaniens. Besonders idyllisch wird es auf den besonders in Portugal liebevoll unterhaltenen Römerpfaden, also den nächsten Wegen von Ort zu Ort. Das mittelalterliche Pflaster ist orginalgetreu mit wilden Steinen – aber völlig eben – verlegt. An den Straßenrändern finden sich oft Basaltmauern mit regelmäßigen Säulen. Dort gibt es Weinlauben, die teils auch das anliegende Feld umrahmen, teils aber auch über die Straße ragen und Schatten werfen. Durch die Mauern führen Bewässerungssysteme, die den Wein mit Wasser versorgen und den Pilger auf Schritt und Tritt mit leichtem Gluckern und Rauschen begleiten. Auf den meist recht kleinen Feldern sieht der Pilger oft Frauen, die Gras sensen, den Boden hacken oder Garben binden. Es geht selten richtig hoch und runter. Die hügelige Landschaft, teilweise mit Bergen im Hintergrund erinnert fast an die Schweiz, aber man bleibt unten, trifft hier und da auch einen Ochsenkarren mit zwei alten Frauen. Die höchsten Pässe auf diesem Weg sind etwas mehr als 450 m hoch; insgesamt geht es also sehr gemütlich zu. Die Sonne hat man immer im Rücken und den Wind meistens auch. Der Caminho Portugués ist besinnlich.

Insgesamt gesehen geht es vielleicht zu 25 % über belebte Autostraßen. Das gehört zum Pilgern dazu und erinnert an das „zivilisierte“ Leben, zu dessen Räderwerk wir im Berufsleben gehören. Verglichen mit den Lasten des Pilgers in früheren Zeiten handelt es sich um Kleinigkeiten. Die Pilgerreise wurde im Mittelalter oft teuer erkauft oder mit dem Leben bezahlt. Da ist der Straßenverkehr, auch wenn hier und da mal ein Pilger dort umkommt, ein geringes Übel.