Die Taizé-Lieder und das Liederbuch waren neben der Boga meine treuesten Begleiter. In den einsamen Kirchen oder bei geschlossener Türe durch die offenen Fensterchen unterwegs konnte ich den Hall der Kirchenräume genießen und singen, ohne jemanden zu stören. Auf dem Weg war ich deshalb unter den Pilgern bekannt als "Singer of the churchs".

Die Klöster unterwegs bieten nicht nur kostenlos Herberge, sondern auch eine - allerdings eher fromme als spirituelle - Abendandacht und einen Tagesabschluss. Die wenigen Lieder, die auch während der hl. Messen gesungen werden, kennen alle Einheimischen wohl auswendig. Orgel-Begleitung gibt es nicht. Dem Mitteleuropäer fällt es selbst mit Textvorgabe schwer, da mitzusingen. Die bekannten Taizé-Gesänge wären gut geeignet, der Pilgermesse einen spirituellen Hauch zu geben. Lediglich in der Kathedrale von Santiago wurde das versucht. In Leon konnte ich  immerhin zum Einzug ein „Laudate omnes gentes“ anstimmen und die Tenorstimme draufsetzen.

In Santiago zum Abschlussgottesdienst wurden immerhin einige Taizélieder eingeübt, fanden aber mangels Notenvorlagen wenig Resonanz. Alain stand neben mir und konnte mit meinem Taizé-Liederbuch und einem wunderschönen Bass voll einstimmen.

Zurück in Königsdorf freue ich mich an den erfrischenden Orgelklängen unseres Organisten, Hubert Vendel.